Saint-Malo, Cap Fréhel und Fort Latte

2.Oktober

St. Coulomb, CP des Chevrets

Mein Knie meckert ziemlich nach der gestrigen anstrengenden Tour, deshalb verschieben wir die Stadtbesichtigung von Saint-Malo noch etwas. Stattdessen fahren wir nur wenige km weiter zum oben genannten CP, der sehr schön oberhalb eines wunderbaren Sandstrandes liegt. Wir finden eine große Parzelle mit Meerblick, heute kriegt mich hier keiner mehr weg. Das Wetter ist ohnehin nicht so toll wie angekündigt: ein sehr feiner, kaum sichtbarer aber trotzdem sehr nässender Nieselregen. Gegen Nachmittag hört es auf und wir können noch einen kleinen Strandspaziergang machen, ein Superstrand vom Feinsten. Es ist so warm, dass ich die Schuhe ausziehe und im immer noch recht warmen Wasser laufe.

Typisch Bretagne, am nächsten Tag ist das Wetter wie ausgewechselt, kein Wind, kein Regen und im Laufe des Tages immer mehr Sonne. Da Ebbe und Flut sehr ausgeprägt sind, sieht der Strand immer wieder anders aus. Bei Ebbe sieht man viele Felsen, auf denen man herrlich herumklettern kann, bei Flut sind sie überspült.


Mittags lädt Erich mich ins nicht gerade billige Strandrestaurant ein. Wir bestellen uns Lammbraten, sieben Stunden gegart, einfach nur lecker. Für mich gibt es noch einen riesigen Schokobecher, dann bin ich pappsatt.
Ein sehr schöner Tag mit sommerlichen Temperaturen im Oktober, glaubt man kaum.

04 OKTOBER 2022

Saint-Malo, Intra-Muros

Mal wieder ein Stadt- und Besichtigungstag. Wir fahren wenige km weiter zu einem SP, der eine direkte Busanbindung zur Altstadt Intra-Muros auf der Insel hat. Durch die Porte Saint-Vincent führt der Weg in die Altstadt, die komplett von einer riesigen Festungsmauer umgeben ist. Hier war früher das Reich der Korsaren, Seeräuber, die mit königlicher Lizenz ihr Unwesen treiben durften und dadurch sehr reich wurden.

Im 2.Weltkrieg haben sich hier die Deutschen verschanzt, als sie auf dem Rückweg waren. Die Stadt wurde zu 80% zerstört, aber es wurde fast alles originalgetreu wieder aufgebaut. Ich war zunächst etwas enttäuscht, denn in den Gassen finden sich alle üblichen Modeketten, Schuh- und Ledergeschäfte, Optiker etc., das übliche Sortiment. Daneben natürlich auch viele Touristengeschäfte und sehr viele Restaurants, Bars etc. Ich hatte es mir kleiner und enger vorgestellt.

Aber dann wird es spannender. Man kann die ganze Altstadt oben auf der Festungsmauer Les Remparts umrunden, mit herrlichem Blick auf den Hafen, die restliche Stadt und das Meer mit vorgelagerten Inseln.

An allen Ecken befinden sich mächtige Bastionen, teilweise läuft man auf Fensterhöhe der einstigen Residenzen der Reeder. Fast 2km ist dieser Rundweg lang, hat mir sehr gefallen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit, die mich sehr interessiert, ist das Gezeitenkraftwerk, lange Zeit das größte der Welt (inzwischen hat Südkorea ein noch größeres). Der Fluss Rance hat eine breite Trichtermündung zum Meer.

Eine mächtige Mauer trennt den Fluss vom Meer und nur durch sechs Kammern rauscht das Wasser bei jeder Tide mit enormen Druck durch. Der Tidenhub beträgt hier etwa 8m. An einer Seite ist eine Schleuse für die Schiffahrt.

Wie ihr wisst, liebe ich Leuchttürme, Kaps am Ende der Welt und Steilküsten. Eines dieser Sehnsuchtsziele ist das Cap Frehel, eine Landzunge, die sich weit nach Norden streckt. Die Klippen, bestehend aus Sandstein und rosa Granit, sind bis zu 70m hoch.

Oben ist es relativ flach und es soll im Frühjahr ein Blumen- und Vogelparadies sein. Zwei Leuchttürme stehen nebeneinander, einer aus dem 17.Jhdt.und ein neuerer aus den 50ern. Den neuen kann man besteigen, die Aussicht ist sicher toll. Wir laufen erst einmal ganz zum Kap vor, keine gute Entscheidung: der Wind briest heftig auf und wir können zusehen, wie ein mächtiger Regenschauer immer näher kommt. Die Regenjacken liegen im Auto, trotzdem gehen wir weiter. Natürlich holt uns der Regen ein, sogar etwas Hagel ist dabei. Vorne am Kap ist noch ein Rundturm, hinter dem versuchen wir Schutz zu suchen, ist bei Rundtürmen leider etwas kompliziert…

Wir werden auf jeden Fall sehr nass, und als der Schauer durch ist, wollen wir nur noch zurück zum Womo. Der Aufstieg zum Leuchtturm muss noch auf uns warten.
In der Nähe gibt es einen Stellplatz, auf dem richten wir uns ein (am Kap darf man nicht übernachten).

06 OKTOBER 2022

Fort Latte und noch einmal Cap Fréhel

Jetzt aber…heute morgen knalleblauer Himmel, nach kalter Nacht. Viel zu schade zum Weiterfahren, deshalb kommen heute erstmals auf dieser Reise die Fahrräder raus. Wir fahren zunächst zum Fort Latte, eine der besterhaltenen Festungen und ein absoluter Tourispot hier in der Gegend. Ist aber wirklich sehenswert und jetzt in der Nebensaison ohnehin. Das Fort liegt am Ende einer Halbinsel, eine traumhafte Lage. Vom Turm hat man eine weite Rundumsicht.

Anschließend fahren wir noch mal zum Leuchtturm am äußeren Kap, das war ja gestern ein Reinfall. Aber heute…kein Vergleich! Noch blüht gelber Ginster, die Heideblüte ist ja leider schon vorbei. Den Leuchtturmaufstieg schenke ich mir, ich muss mein Knie schonen.

Unsere Fahrradrunde geht weiter auf einer herrlichen Aussichtsstrecke oberhalb des Meeres. Den Nachmittag verbringen wir relaxt vor dem Womo, das erste Mal auf dieser Reise kommen Tisch und Stühle raus.

07 OKTOBER 2022

Zu schön ist es hier, wir kommen nicht weiter. Gerade einmal 5km fahren wir heute auf einen CampingCar Platz, strandnah und mit Strom. Außerdem ist das Wetter phantastisch, Strandwetter, man könnte baden Nachmittags machen wir einen wunderschönen Strandspaziergang und sitzen lange in der Sonne.

Und wir bleiben noch einen weiteren Tag, immer noch ist der Himmel blitzeblau. Mittags gehen wir im Ort Essen, für Erich gibt es Moules frites und für mich eine sehr leckere Fischsuppe, zum Nachtisch Eis und Ile flottante.



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